Vom 30. 9. 2015 bis 22. 9. 2016 reiste ich mit meinem Katamaran Vagabund von Neuss über den Atlantik bis zum Pazifik.

Hier der 1. Bericht in der NGZ und der ursprüngliche Plan meiner Reise. Positionen hier. Englischer Kurzbericht mit Reiserouten hier.

1. Rhein – 2. Mosel – 3. zur Marne – 4. zur Saône5. bis Lyon6. Rhône7. Menorca8. Mittelmeer - 9. Marokko - 10. Kanaren - 11. Kapverden - 12. Atlantik - 13. Karibik14. Antillen15. Peru16. Panama - 17. Pazifik - 18. Costa Rica

 

1. Rheinaufwärts, Neuss – Koblenz, 30. 9. - 3. 10. 2015 – 146,1 km – 31 Std. in 4 Tagen

Bei gutem Wind und gutem Wetter segelte ich mit Herrand am 30.9. nach Hitdorf (6'14 Std., 29,6 km). Am 1.10. begleitete mich mein Vater von Hitdorf bis Köln-Porz (6'42 Std., 31,1 km). Von Porz nach Bad Honnef war Alois am 2. dabei (7'20 Std., 34,4 km). Am 3. dann nochmals Herrand, dazu Ulla bis Linz und mein Vater ab Linz. Das Mastlegen am Abend in Koblenz war eine schwierige Arbeit. Bis dahin hatten wir gutes Wetter, aber kaum Wind (11 Std., 51 km).

2. Mosel, Koblenz bis Toul, 4. - 12. Oktober 2015 – 374 km mit 27 Schleusen – 62 Std. in 8 Tagen

Am 4. fuhr mein Vater nach der ersten Schleuse zurück, Ulla kam wieder und wir fuhren bis Treis-Karden (7 Std., 42,5 km, 3 Schleusen). Foto: in der Schleuse Am 5. sahen wir dann die uns von den Werkwochen bekannte schöne Strecke nach Traben-Trarbach. Abends holte ich Elli und Ulla fuhr nachhause (8'15 Std., 62 km, 3 Schleusen). Foto: Cochem Am 6. ging's bei Regenwetter nach Neumagen, leider fuhren wir bei Kesten auf Grund (das neue Echolot zeigte immer noch 2,5m) und brauchten eine Stunde um freizukommen (9 Std., 50 km, 2 Schleusen). Am 7. dann weiter mit Regen und dichten Wolken nach Konz. In Trier trafen wir Felix zum Abendessen (7'26 Std., 47,7 km, 2 Schleusen). Eine schöne Landschaft erwartete uns am 8. von Konz bis Schwebsingen entlang der Grenze zu Luxemburg (7 Std., 32,8 km, 2 Schleusen). Foto: Ehnen Anstrengend wurde es am 9. mit 2 Stunden im dichtem Nebel von Schwebsingen nach Metz (10'15 Std., 63,2 km, 6 Schleusen). Dort erfuhren wir, dass der Vogesenkanal wegen Trockenheit gesperrt ist. Dies bedeutet, dass wir einen Umweg (ca. 9 Tage mehr) machen müssen: den Marne-Rhein-Kanal bis Vitry-le-François und den Canal entre Champagne et Bourgogne nach Maxilly-sur-Saône. Nachdem wir Metz angesehen hatten fuhren wir am 10. bis Pont-à-Mousson (4'30 Std., 31 km, 2 Schleusen). Am 11. kamen wir bis zur Abzweigung des Marne-Rhein-Kanals bei Toul (7 Std., 41,6 km, 5 Schleusen). Am 12. fuhren wir morgens in den Stadthafen von Toul (2 Std., 3,2 km, 2 Schleusen). Von Toul aus holte uns Doro ab und wir besichtigten Nancy.

3. Marne-Rhein-Kanal, Toul - Vitry-le-François, 13. - 18. Oktober 2015 – 130,7 km mit 84 Schleusen – 40 Std. in 6 Tagen

Am 13. verabschiedeten sich meine Töchter, ich holte Hermann in Nancy ab und wir fuhren noch 2 Stunden auf dem kleinen Kanal die ersten 6 Schleusen (1'30 Std., 4,5 km). Zum Abendessen war Slawick, der alleine mit einem alten Motorboot in der Gegenrichtung unterwegs war, bei uns zu Gast und wir sprachen viel über Musik. Am 14. fuhren wir durch unseren ersten Tunnel und weiter bis kurz vor Mauvages (8'25 Std., 31,4 km, 19 Schleusen). Am 15. morgens durch den fast 5 km langen Tunnel (42 Min., eindrucksvoll, schönes Spiegelbild) und bis St. Amand (8'20 Std., 23 km, 12 Schleusen). Am 16. hielten wir in Ligny-en-Barrois zum einkaufen und fuhren fast bis Bar-le-Duc (6'50 Std., 21 km, 21 Schleusen). Foto: An einer Schleuse wartend Am 17. fuhren wir durch diese Stadt und weiter nach Sermaize-les-Bains (9'10 Std., 25,9 km, 25 Schleusen). Am 18. endlich bis Vitry-le-François. Leider war die Capitainerie schon geschlossen. Wir konnten aber in einem chinesischen Restaurant gut essen (6'15 Std., 24,9 km, 12 Schleusen).

4. Canal entre Champagne et Bourgogne, Vitry-le-François nach Maxilly-sur-Saône, 19.10. - 4.11.2015 – 229,2 km mit 114 Schleusen – 59 Std. in 7 Tagen

Auf dem Canal entre Champagne et Bourgogne fuhren wir am 19. bis Saint-Dizier (7 Std., 30 km, 13 Schleusen). Nachdem wir in den letzten Tagen schon Probleme mit einem abgebrochenen Dieselfilter und dem losen Stecker der Zündung hatten, bemerkten wir in Saint-Dizier, dass die Verbindung zwischen Motor und Getriebe so ausgeschlagen war, dass wir nicht weiterfahren konnten. Am 20. fanden wir einen Mechaniker, der ein Teil demontierte und nachdem Ersatzteile aus England und Deutschland angekommen waren, am 28.+29. die Verbindung zwischen Motor und Getriebe erneuerte. Am 25. konnte ich 3 Stunden auf der Cavaillé-Coll-Orgel César Franck üben (auch sonst habe ich oft Bach, Kuhlau und Beethoven auf dem Clavichord geübt) und abends waren wir bei einer Familie zum Essen eingeladen. Am Abend des 29. ging es endlich weiter bis Guë (1'45 Std., 6,8 km, 3 Schleusen). Die nächste Tagesetappe ging am 30. bis Joinville (10 Std., 25,6 km, 11 Schleusen). Am 31. fuhren wir eine lange Strecke bis Chaumont (11'35 Std., 48 km, 20 Schleusen). Da an Allerheiligen die Kanäle keinen Betrieb haben, mussten wir dort bleiben, ich habe (nach spontaner Einladung durch einen 90jährigen) eine Maschine gewaschen, eingekauft, Orgel gespielt, repariert, gelesen. Am 2. November schafften wir es bis Langres, sind zur Stadt hinaufgewandert und dort gut gegessen (9'10 Std., 39 km, 22 Schleusen, davon die meisten manuell (durch Mitarbeiter der Kanalgesellschaft VNF). Am 3. fuhren wir von Langres noch 2 Schleusen hinauf, dann fast 5 km durch den Tunnel von Balesmes (nicht so angenehm wie der von Mauvages, da die Beleuchtung hier asymetrisch war) und weiter 22 Schleusen abwärts nach Cusey (10'05 Std., 33,4 km, 24 Schleusen). Am 4. erreichten wir endlich mit Pontailler die Saône, ich genoss die Fahrt durch viel Natur (beobachtete und filmte gerne die großen Reiher) trotz der vielen Schleusen. (9'45 Std., 46,4 km, 21 Schleusen).

5. Saône, 5. - 8. November 2015 – 236,2 km mit 7 Schleusen – 28 Std. in 4 Tagen

Am 5. November fuhren wir zunächst mit viel Nebel (daraufhin habe ich zum nächsten Tag endlich mein neues Radar in Betrieb genommen) bis Auxonne. Ich konnte auf der sehr schönen Barockorgel (auch die Zungen waren alle gut gestimmt!) spielen und mir gefiel der Ort sehr gut. Weiter ging's mit einem Halt in Saint-Jean-de-Losne (zum Kartenkauf und Tanken) nach Seurre (7 Std., 47 km, 3 Schleusen). Am 6. kaufte ich in Seurre eine neue Vignette und konnte endlich den Fäkalientank abpumpen. Wir fuhren dann auf der Saône (hier meist breiter als der Rhein) durch Chalons bis Tournus mit seiner alten Abtei (8 Std., 73,2 km, 2 Schleusen). Die längste Strecke auf der Saône legten wir am 7. an Macon vorbei bis kurz vor Neuville zurück. Das Wetter war nun besser und bei Villefranche trafen wir (wie auch am folgenden Tag in Lyon) zahlreiche Rennruderer (10 Std., 88 km, 1 Schleuse). Am 8. kamen wir dann um 10 Uhr in Lyon an. Ich freute mich, in der Kathedrale die Ahrend-Orgel, die ich schon mehrfach in Taizé und in Payerne gespielt habe, nun hier in der Messe zu erleben und auch der junge Chor gefiel mir sehr gut. Am Abend erreichten wir Condrieu mit seinem guten Hafen (bis zur Rhone 3'15 Std., 28 km, 1 Schleuse).

6. Rhône, 8. - 18. November 2015 – 322,2 km mit 13 Schleusen – 42 Std. in 7 Tagen

In Lyon erreichten wir am 8. November mittags die Rhône, auf der wir dann an Vienne vorbei bis Condrieu fuhren (4'40 Std., 35,3 km, 2 Schleusen). Am 9. führte unsere Strecke zunächst an einem Atomkraftwerk und einem Industriegebiet entlang, dann wieder durch schönere Landschaft bis Valence. 2 Segelboote fuhren mit uns durch die Schleusen (8'10 Std., 70 km, 3 Schleusen). Mit Rückenwind ging's am 10. ein gutes Stück vorwärts bis durch die mit 26 Metern höchste Schleuse in Bollène (10 Std., 78,2 km, 4 Schleusen). Der 11. ist in Frankreich ein Feiertag, an dem die Schleusen geschlossen bleiben. Wir fuhren von Bollène bis an die nächste Schleuse in Caderousse (3'20 Std., 24,3 km), dann brach ich nach Avignon auf, wo ich einen Leihwagen reserviert hatte, wartete aber zunächst vergeblich auf ein Taxi (es fand die Schleuse nicht), hatte dann Glück, als Anhalter von einer aus dem Kongo stammenden Jakobsweg-Pilgerin mitgenommen zu werden und erreichte schließlich nach 3 Stunden Avignon. Mit dem Leihwagen holte ich vom Boot (in 30 Minuten) das größte Segel, das kaputte Klapprad und ein Stück der Reling und fuhr damit nach Port-Saint-Louis-du-Rhône, damit das Segel bis Montag dort repariert wird, dann suchte ich in Istres lange, bis ich Capvelo, das im Netz und bei Googlemaps falsch adressiert ist, gefunden habe. Um 20 Uhr zurück in Avignon, gab es keinen Zug mehr nach Orange, sodass ich den Leihwagen dann erst am nächsten Morgen zurückgab (und wieder 3 Stunden für den Rückweg zum Boot brauchte). Am 12. verabschiedete sich Hermann und ich fuhr dann alleine (anfangs noch begleitet von einem Schweizer mit schöner Holzyacht, der seit Bollène in unserer Nähe war) an Avignon vorbei nach Vallabrègues (5'15 Std., 39,6 km, 2 Schleusen). Da der Wetterbericht für Samstag Starkwind ankündigte, fuhr ich am Freitag, dem 13. durch nach Port-Saint-Louis-du-Rhône. Nachdem ich die Schleuse Beaucaire hinter 2 Berufsschiffen gemeistert hatte, genoss ich die Fahrt durch Arles und die Rhône hinab bei schönem Sonnenschein und warmen Temperaturen. Der elektrische Autopilot, den Skipper Udo schon bei seiner Weltumsegelung vor 15 Jahren benutzte, steuerte so zuverlässig, dass ich oft Hermanns Lieblingsplatz auf dem Vorschiff genießen konnte (9'20 Std., 65 km, 2 Schleusen). Samstag lernte ich Stephan, kennen, der mich Sonntag, dem 15. auf der Fahrt nach Port Napoleon begleitete (1 Std., 9,8 km), wo sich ab Montag die Mitarbeiter der Werft um das Boot kümmerten. Die Lenzpumpe im Motorraum wurde erneuert, die Rollen im Mast gängig gemacht, ich wechselte alleine den Keilriemen. Am 18. konnten wir den Mast setzen und abends holte ich Volckmar ab, der mich nun begleitet und in seinem Tagebuch die weiteren Ereignisse gut festgehalten hat.

7. Menorca, 19. November - 19. Dezember 2015 – 238 Seemeilen (davon 9,7 mit Motor) – 52 Std. in 3 Tagen

Am 19. November starteten wir von Port Napoleon nach Menorca. Der mit Windstärke 5-6 angesagte Mistral schob uns angenehm vorwärts. Einmal mußten wir 2 Fischerbooten ausweichen. Es war wolkenlos und wir hatten schöne Sicht auf Mt. Ventoux, St. Victoire und die Berge um Marseille. Erst am Abend kam die Küste außer Sichtweite (12'40 Std., 71,8 Seemeilen, davon 1 Std., 4,3 sm mit Motor). Auch der 20. war mit zunächst etwas abnehmendem Wind angenehm, später drehte der Wind aber etwas westlicher, so dass die Wellen mehr von vorne kamen und in der Nacht bekamen wir durch das Schaukeln Probleme mit der Stabilität der Kuchenbude (101 sm). Bis zum Morgengrauen des 21. wuchs auch die Windstärke wieder etwas an und als ich die Genua reffen wollte stellte ich fest, dass oben das Fall gebrochen war und auch unten die Rollfock lose war – von den 3 Beinen fehlte der Hauptspanner und das rechte hing auch nur noch unten. Ich sicherte also zunächst das Vorstag mit Tauwerk, dann holten wir die Genua und das Großsegel herunter um den Mast zu schonen, und ich startete den Motor. Wir konnten Menorca in ca. 12 Seemeilen Entfernung schon gut sehen, aber der Kurs gegen die Wellen war nur von Hand zu halten. Nach etwa einer halben Stunde versagte der Motor und ich sah mich gezwungen, die Küstenwache anzurufen. Diese reagierte auch sofort und schickte uns die Antares, die uns dann vorsichtig in 2 Stunden in den Hafen von Mahon schleppte (15'20 Std., 65,1 sm, davon 8 Std., 40 sm gesegelt, 2'15 Std., 5,4 sm unter Motor). Dort blieben wir 4 Wochen in denen vieles repariert und verbessert wurde. Nachdem klar war, dass die Dieselleitung zwischen Tank und Dieselfilter verstopft war, wurden Fußboden und Tank aufgeschnitten, der Tank gereinigt und eine Klappe eingebaut. Weiter wurde die alte hölzerne Kuchenbude abgerissen und ich bekam eine neue stabile Konstruktion aus Stahlrohren mit einer neuen abnehmbaren Sprayhood. Die Rollfock bekam ein neues Vorstag und die Rolleinrichtung wurde mehrfach ausprobiert und verbessert. Das Boot war über 3 Wochen an Land, wir haben den Rumpf teilweise geschliffen und angestrichen und am Kiel wurden 3 Stellen ausgebessert. Etliche Teile wurden verbessert bzw. erneuert: größere Abflüsse im Cockpit, besserer Radarreflektor, Horn, Lazy Bags, Türschutz, Kleiderhaken, Inverter... In dem ausführlichen Tagebuch meines Mitseglers Volkmar finden sich viele Einzelheiten dazu. Auch hat er Sendungen für Radio FRO aufgezeichnet, die 3. mit einem längeren Interview und mehreren Musikbeiträgen von mir. In der NGZ erschien der Artikel „Pannenserie“. Ich konnte mehrere Tage die klassische Orgel von Santa Maria in Mahon spielen (leider ohne die Möglichkeit, die Zungen zu stimmen) und habe natürlich auch mein Clavichord und mein Klapprad häufig benutzt. Von Menorca haben mich bei 2 längeren Radtouren und 2 Tagen Rundfahrt per Leihwagen besonders der Camin des Cavalls von der Cala Sant Esteve bis zum Torre de Son Ganxo, die Cova des Coloms und die Aussicht vom Santuari del Toro und vom Castell de Santa Agueda beeindruckt.

8. Mittelmeer 19. - 28. Dezember 2015 – 586,3 sm (davon 160,1 sm mit Motor) – 181 Std. in 11 Tagen (davon 314,7 sm, 87 Std. alleine)

Am 19. Dezember wurden die letzten Arbeiten an Sprayhood und Vorstag vollendet und um 17 Uhr startete ich mit Lucio und Corre von Mahon in Richtung Gibraltar (6'15 Std., davon 45' mit Motor, 17,2 sm). Leider war der Wind sehr schwach und unregelmäßig, so brauchten wir über 30 Stunden bis zur Isla Cabrera (am 20.: 66,4 sm gesegelt) und entschlossen uns am 21. per Motor Ibiza anzusteuern, welches wir kurz nach Mitternacht erreichten (24'40 Std., 79,8 sm, davon 10 Std., 51,8 sm mit Motor). Von dort flog Lucio zurück und ich fuhr am 22. abends mit Corre unter Motor bis durch die Passage bei der Insel Espalmador (2'20 Std., 8,5 sm) und wir segelten in Richtung Cartagena (am 23.: 45 sm, davon 2 Std., 9,2 sm mit Motor). Mangels ausreichendem Wind fuhren wir dann am 24. per Motor nach Alicante (13'40 Std., 54,7 sm, davon 10 Std., 50,7 sm mit Motor). Von dort segelte ich am 25. (14'05 Std., 43,7 sm, davon 50', 3,8 sm mit Motor) alleine weiter – im Radio gab's eine gute Aufnahme von Bach's Weihnachtsoratorium, anschließend eine sehr gute neuere Weihnachtmusik und da meine Mitsegler noch Aubergine übriggelassen hatten, gelang mir eine erstmals selbstgemachte Moussaka. Am 26. (79,5 sm) segelte ich nonstop an Cartagena, am 27. (126 sm) an Almeria und Motril, am 28. (64,9 sm, davon 8'50 Std., 34,8 sm mit Motor) an Malaga vorbei bis nach Gibraltar, denn es gab östliche Winde die ich nutzen wollte, bevor der übliche Westwind mir diese Passage erschwert hätte. Anfangs noch recht schwach, erreichten sie am 27. eine Geschwindigkeit von 20 Knoten, hörten am 28. dann aber auf, so dass ich die letzten Stunden nach Gibraltar (bis 16' nach Mitternacht) unter Motor einlief, ein besonderes Erlebnis in der Dunkelheit mit vielen Lichter und Schiffen. Nun warte ich in Gibraltar (mit dem Blick auf den beeindruckenden Felsen und dem Eindruck von einem Stück britischem Empire in Spanien) darauf, dass der Westwind eine Pause macht, damit ich die Passage zu den Kanaren beginnen kann. Da ich neben manchen Vorbereitungen auch etwas von Spanien sehen wollte, nahm ich mir nach dem eindrucksvollen Silvesterabend mit Konzert und einstündigem Feuerwerk am 1. Januar einen Leihwagen, mit dem ich zunächst die nähere Umgebung (Felsen, Tarifa) erkundete, bevor ich am 2. über Estepona, Fuengirola und Malaga nach Granada fuhr, wo ich am 3. die Alhambra und die Kathedrale besuchte. Weiter fuhr ich nach Sevilla und am 4. über Cadiz zurück nach Gibraltar.

9. Marokko, 12. - 26. Januar 2016 – 654 sm (davon 57,6 sm mit Motor) – 255 Std. in 12 Tagen

An Silvester meldeten sich bei mir Clémence und Rodrigo, die gerne bis zu den Kanaren mitfahren wollten. Am 12. Januar war die Wettervorhersage dann endlich brauchbar und wir fuhren am Nachmittag bei trotz ablaufendem Wasser deutlich gegen den ins Mittelmeer laufenden Strom (vor Tarifa so langsam, dass wir gar einen kurzen Ankerversuch unternahmen) mit Motor bis südlich des Verkehrstrennungsgebiets bei Tanger (8'40 Std., 23,2 sm). Ab Tarifa wurde der Wind langsam brauchbar und wir legten am 13. vormittags über 54 sm zurück (ganzer Tag: 66 sm gesegelt). Auch am 14. hatten wir meist nutzbaren Wind und segelten 52,4 sm. Am 15. wurden wir lange von Delfinen begleitet, segelten bis kurz vor Rabat und wurden dann zusammen mit einer Lagoon 440 zur Marina geleitet (16'20 Std., 48,5 sm, davon 30 Min., 2,2 sm unter Motor). Am 17. starteten wir früh von Rabat in Richtung Teneriffa. Leider war der angesagte Ostwind so schwach, dass wir nur 26,6 sm zurücklegten (14'15 Std., davon 24 Min., 1,8 sm unter Motor). Dazu hatten wir in der abendlichen Dunkelheit noch Probleme mit 2 Fischernetzen. Auch am 18. hatten wir oft (mehr als 7 Std. unter 2 km/h) Flaute, konnten aber zeitweise den Blister einsetzen, sahen viele Delfine und etliche große Frachter vor Casablanca (53,7 sm gesegelt). Am 19. setzten wir zeitweise zusätzlich das Stagsegel, welches sich schon bei Ibiza bewährt hatte. Abends wurde das Meer so glatt, dass sich abends der Sternenhimmel wunderschön darin spiegelte (55,6 sm). Natürlich nutzte ich die ruhigen Tage oft zum Clavichordspielen, z.Zt. Bach's Cembalotoccaten und Händel's 8 Suiten. Am 20. bekamen wir dann gar Gegenwind aus Südwest, gegen den sich das Aufkreuzen kaum lohnte (49,2 sm, davon mehr als die Hälfte wider Willen nach Nordwest). Am 21. drehte der Wind etwas, so dass wir ein wenig in brauchbare Richtungen vorwärts kamen (60 sm, davon 1 Std., 4,9 sm mit Motor zum Batterie laden). Auch sahen wir wieder übermütig springende Delfine. Am 22. kam der Wind dann mit 8 Knoten endlich aus Nordost. Wir segelten den Vormittag erstmals gut unter Passatbesegelung, also mit beiden Genuas, rechneten dann aber aus, dass für die restlichen 400 Meilen nach Teneriffa unser Trinkwasser nicht reichen würde und änderten den Kurs nach Agadir, zunächst mit Motorunterstützung zum Batterie laden + Brot backen (101 sm, davon 4 Std., 20,5 sm mit Motorunterstützung). Am 23. gab's dann ab 9 Uhr wieder Flaute, nachmittags nutzten wir nochmals 1 Std. (3,8 sm, noch ein Brot) den Motor und ab 21.30 Uhr gab's ein wenig Wind (53,4 sm). Mit dem am 24. stärker werdenden Wind erreichten wir dann kurz vor Mitternacht den guten Hafen von Agadir (23'30 Std., 64,6 sm, davon die letzten 25 Min., 1,2 sm unter Motor). In Agadir bekam der Fäkalientank einen weiteren Absperrhahn und die Windfahnenaufhängung wurde nochmals verstärkt. Am 26. ging ich zum Sonnenaufgang auf den Berg mit der Kasbah. Anschließend verabschiedeten sich Rodrigo und Clemence, die mit dem Bus nach Essaouira und wieder nach Spanien zurückfuhren.

10. Kanaren, 27. Januar – 17. Februar 2016 – 463,9 sm (davon 16,2 sm mit Motor) – 111 Std. in 8 Tagen (davon 353,4 sm, 87 Std. alleine)

Am 27. startete ich alleine in Richtung Teneriffa. Am Abend wurde der Nordostwind so stark, dass mein Vagabund unter vollen Segeln seine normale Geschwindigkeit von 6 Knoten erreichte (9'12 Std., 27,9 sm, davon 21 Min., 1 sm mit Motor. Am 28. hörte ich dann, dass für das Wochenende Windstärke 5-6 mit Schauerböen angesagt war (123 sm gesegelt). Daraufhin änderte ich meinen Kurs nach Graciosa (kleine Insel nördlich von Lanzarote), welches ich am 29. erreichte (14'48 Std., 79 sm, davon 17 Min., 1 sm mit Motor). Nachdem ich am Sonntag eine Radtour mit Besteigung des Kraters unternommen hatte, segelte ich am 1. Februar weiter (12'23 Std., 35,9 sm, davon 10 Min., 0,5 sm mit Motor). Da mir in Las Palmas Hilfe für meine immer noch nicht richtig funktionierende Kurzwellen-Funkanlage angeboten wurde, fuhr ich dorthin, bei leichten Winden aus Nordost, am 2. fast 10 Stunden mit Passatbesegelung (81,8 sm gesegelt). Um 2 Uhr nachts erreichte ich den großen, mir schon bekannten Hafen (2'20 Std., 5,8 sm, davon 40 Min., 2,7 sm mit Motor). Entsprechend der Anleitung durch Alfred Deubler baute ich dort eine neue Peitschenantenne und mit über 2 Quadratmetern Kupferfolie eine bessere Erdung. Er selbst brauchte einige Tage um meinen Kenwood TS-50 besser mit meinem PactorIII zu verbinden, den ich dann in Teneriffa noch um die Bluetooth-Verbindung ergänzte. Ich genoss es, wie schon 2012, in der Altstadt die oft recht originellen Karnevalskostüme zu bewundern und konnte meinen Proviant gut ergänzen, denn im Bioladen gab es eine große Auswahl an Produkten ohne Weizen, sogar etliche gute Müsli-Sorten. In Maya und Surya, einem vielgereisten italienischem Paar, fand ich meine neuen (vegan essenden) Mitsegler, und am Sonntagabend gab's auf dem von Chris selbstgebauten Katamaran eine Abschiedsparty mit etlichen weiteren Segel-Trampern. Rosenmontag schulte mich (wie schon 2012) Christian Fernandez und ich konnte nochmals in Los Giles meinen Gleitschirm benutzen. Dort erreichte mich die Nachricht, dass Alfred mit den Geräten fertig war und nachdem wir sie eingebaut und getestet hatten, konnten wir am Abend nach Teneriffa auslaufen. Zunächst fuhren wir unter Motor gegen Wind und Wellen um die Isleta (meine neuen Gäste hatten mit Seekrankheit zu tun), dann ging's angenehmer unter der normalen Besegelung weiter (3'49 Std., 10,5 sm, davon 1'47 Std., 5 sm mit Motor). Am 9. Februar kamen wir mit dem Nordostwind dann an der Nordküste Teneriffas entlang so gut vorwärts, dass wir kurz vor 22 Uhr unseren Zielhafen Los Gigantes erreichten. Nachdem wir die Westecke umrundet hatten, nahmen die imposanten Felsen uns den Wind aus den Segeln, so dass wir die letzten 6 sm unter Motor fuhren. (20'25 Std., 100 sm gesegelt). In Santiago del Teide war bei meinem Freund Hans Peter und seiner Barbara schon ein Paket für mich angekommen, ich konnte also wieder am Boot reparieren (1 Solarzelle und ein defektes Seeventil ersetzt), weitere sollten in den nächsten Tagen folgen. Am Samstag nahm ich einen Leihwagen, besichtigte La Laguna, fuhr durch das wolkenverhangene Anaga-Gebirge, durch Santa Cruz mit immer noch zahlreichen verkleideten Karnevalisten, dann die schöne Straße mit vielen herrlichen Ausblicken hinauf zum Teide und stieg dann 1000 Höhenmeter hinauf zum Refugio Altavista (anstrengend). Am Sonntag ging's von dort 500 Höhenmeter zum Sonnenaufgang auf den Gipfel (sehr stürmisch, sehr kalt, trotz Stirnlampe nicht den richtigen Weg gefunden). Ein steiler Vulkan, mit Schwefelquellen im Krater, eindrucksvolle Landschaft, Wildnis mit grandiosen Farben.

11. Kapverden, 17. Februar - 6. März 2016 – 976,7 sm (davon 19,1 sm mit Motor) – 239 Std. in 13 Tagen

Am 17. Februar fuhren wir weiter, zunächst mit Motor bis Los Christianos (4 Std., 14,4 sm), denn ich hatte einen Fehler beim Zuschnitt einer neuen Leine für die Rollfock gemacht. Diese ersetzte ich am 18. und wir nahmen Kurs auf Mindelo, zunächst mit voller Besegelung bei wenig Wind, der aber nach einer Stunde sehr stark wurde so dass wir zunächst das Großsegel herunternahmen und dann versuchten, die Genua einzurollen, was uns aber nicht gelang. Nachdem sie eine Weile geschlagen hatte, konnten wir sie nur noch in Fetzen herunterholen. Ohne Segel wurden wir mit über 4 Knoten vorwärts getrieben (14'40 Std., 61 sm). Am 19. ließ der Wind dann langsam nach, so dass wir am Nachmittag die Fock setzten. Die Wellen waren aber noch so stark, daß das Cockpit oft nass wurde und eine Welle uns in der Nacht die Karten aus der Schublade warf (87,5 sm). Am 20. setzten wir dann auch die 2. Fock (Mini-Passatbesegelung) und mußten feststellen, dass der Motor sich nicht starten ließ – die Elektrik hatte offensichtlich zuviel Seewasser schlucken müssen (90.7 sm). Am 21. beruhigte sich der Wind weiter, morgens setzten wir die Genua und nachmittags gegenüber das Großsegel (64,8 sm). Am 22. kamen wir mit Fock und Groß an Steuerbord gut vorwärts (113 sm). Am 23. schafften wir bei 25 Knoten Wind sogar 134 sm. Am 24. schafften wir nur mit Großsegel 129,3 sm. Am 25. reduzierte ich die Segelfläche auf die Fock, da ich nicht nachts ankommen wollte (96,7 sm). In diesen Tagen habe ich mich gerne beschäftigt mit Bach's Opus 1 (6 Partiten, Clavieruebung, 1. Teil), zuhause am schönsten zu spielen auf dem Clavier (= Clavichord), im Concert natürlich auf dem Flügel (= Kielflügel, Cembalo). Am 26. fuhren wir dann mit gerefftem Großsegel nach Mindelo und es gelang mir nach intensivem Föhnen der Elektrik den Motor durch Überbrückung des Anlassers zu starten, damit wir sicher einlaufen konnten (14'30 Std., 52,2 sm, davon 55 Min, 3,1 sm mit Motor). Nachdem ich am 27. etliche Reparaturen in Auftrag gegeben und durch Einheimische, die mich ansprachen mein Fahrrad reparieren und Wäsche waschen gelassen hatte, fuhr ich am 28. mit der stark schwankenden Fähre (und einer netten französischen Nomade-Reisegruppe) nach Sant Antão, dann mit einem Sammeltaxi (teuer für 1500 Escudos) zum Krater Cova do Paúl und wanderte mit Ute und Matthias, die ich im Taxi kennengelernt hatte den beeindruckenden Weg durch das fruchtbare Ribeira do Paúl hinunter bis zum Chã de João Vaz, wo wir Alfred Mandl kennenlernten, der mir für 400 Escudos einen Platz in einem Toyota Hiace (mit 18 Erwachsenen und 4 Kindern reichlich voll) vermittelte, damit ich pünktlich zur Fähre zurück nach Mindelo kam. Ich hatte am 21. den Riemen meiner elektrischen Selbststeueranlage Autohelm 3000 austauschen müssen und dabei festgestellt, dass die restlichen Riemen unbrauchbar waren (zu kurz / zu lang / gerissen) und per email bei Intermar um Hilfe gebeten. Montag telefonierte ich nach Deutschland und erfuhr, dass diese (Gates PowerGrip 580XL050) nicht mehr lieferbar seien und bestellte 2 etwas längere. Ich hatte Samstag den gerissen Riemen einem Einheimischen mitgegeben und tatsächlich kam er Montagabend mit 4 passenden, so dass ich nun etwas Reserve habe. Nach etlichen Reparaturen (Rollgenua, Motorelektrik, Aufhängung der Rollvorrichtung, Topplaterne + Windex wieder befestigt, verbogenen Windpilot gerichtet) und manchen neuen Bekanntschaften in diesem stark unter Wind und Wellen leidenden Hafen wollten wir am 3. März aufbrechen, aber der Motor startete nicht und das am Montag eingebaute neue Zündschloß mußte nochmals ausgetauscht werden, so dass wir erst am Abend in Richtung Fogo starten konnten. Mit gutem Rückenwind legten wir am 3. in 4'45 Std. 20,3 sm (davon 30 Min., 1,3 sm mit Motor), am 4. 88 sm und am 5. in 10'15 Std. 24,8 sm (davon die letzten 15 Min., 0,3 sm unter Motor) zurück und ankerten mit Hilfe von Einheimischen, die 2 Landleinen ausbrachten und uns an Land fuhren, hinter der Mole von Cavaleiros. Um 11.30 Uhr fuhr ich mit dem Sammeltaxi in die Caldeira und konnte am Nachmittag mit einem Paar aus Luzern noch eine Höhlenwanderung unternehmen. Von den über 400 Häusern der Orte Portela und Bangaeira, die beim letzten Vulkanausbruch im Dezember 2014 von der Lava vernichtet wurden sind nur noch ca. 10 bewohnbar und etliche Dächer zu sehen. Auch in der Casa de Lava, wo ich übernachtete, war nachts noch die Wärme der Lava spürbar. Am nächsten Morgen stieg ich mit Cecilio, einem der zahlreichen Nachfahren des französischen Grafen Montrond auf den Gipfel (2829 m) und wir glitten durch die Asche hinunter zum neuen, noch immer heißen Krater. Am Nachmittag fuhr ich zurück zum Boot und vor Sonnenuntergang starteten wir zu unserer Atlantiküberquerung.

12. Atlantik, 6. - 27. März 2016 – 2102,6 sm (davon 61,6 sm mit Motor) – 510 Std. in 22 Tagen

Am 6. März starteten wir (Surya, der wegen seiner Seekrankheit noch am Samstag nach Hause fliegen wollte, blieb doch weiter mit Maya an Bord) von Fogo in Richtung Barbados (5'36 Std., 21,6 sm, davon die ersten 1,2 sm, 20 Min. mit Motor). Am 7. segelten wir mit Großsegel und Genua 140 sm. Am 8. segelten wir lange mit beiden Genuas (Passatbesegelung), bevor wir abends wieder auf Groß und Genua wechelten (109 sm). Am 9. hatte ich mich nach dem Frühstück wie meistens ans Clavichord gesetzt und war dabei, die 6. Klaviersonate von Beethoven zu spielen, als es von oben lautes Gepolter gab: Das Vorstag hatte sich samt Genua unten gelöst und schlug hart gegen die Reling. Wir behielten den Vorwindkurs (mit dem Großsegel) bei, banden die Rollfock zunächst notdürftig an, spannten die für die 2. Genua vorgesehene Leine und hatten reichlich Arbeit, die gefährlich schlagende Rollgenua zu bergen. Da das Gestänge der Rollvorrichtung gebrochen war, ließ sich das Segel erst ganz herunterziehen, nachdem ich es vom Mast aus in ca. 4 Meter Höhe am Rollgestänge lösen konnte (zwar gesichert, aber sehr anstrengend bei den Wellen). Der Sicherungsring, der den Bolzen des Vorstags unten am Beschlag sichern sollte, war aufgebogen und herausgefallen. Nach Lösen der Spannvorrichtung gelang es uns glücklicherweise, das Vorstag wieder zu befestigen. Die Genua setzten wir dann aber zunächst daneben. Wir segelten an diesem Tag 107 sm und am 10. weitere 97 sm. Am 11. ließ der Wind etwas nach und wir segelten mit beiden Genuas, wechselten am Abend aber wieder auf Großsegel + Genua (85 sm). Am 12. schafften wir nur 80 sm. Am 13. wechselten wir nachmittags wieder auf Passatbesegelung (83 sm). Am 14. nutzten wir 3 Stunden den Motor zum laden während der Brotbackautomat arbeitete (90 sm, davon 16 sm mit Motor). Am 15. wechselten wir abends wieder auf Großsegel + Genua (70 sm gesegelt). Am 16. drehte der Wind auf Ost und wir nutzten ab 6 Uhr das Großsegel gegenüber der Genua (Schmetterling; 69 sm gesegelt). Am 17. wurde der Wind langsam stärker und wir segelten 84 sm. Am 18. fand ich morgens 3 fliegende Fische an Deck, die ich zum Frühstück grillte, der Wind wurde stärker, wir bargen das Großsegel und setzten zur Genua auf der anderen Seite die kleine Fock (funktionierte gut mit dem Windpilot). Abends holte uns Toccata ein, ein Wharram-Katamaran eines Freiburgers, den wir in Mindelo kennengelernt hatten, und wir tauschten ein paar Lebensmittel aus (102 sm). Am 19. schafften wir mit Genua und Fock 109 sm. Am 20. fiel uns vormittags der Genuabaum vom Mast, 2 Schrauben fehlten – wir konnten sie ersetzen und wechselten am Nachmittag auf Schmetterlingsbesegelung (118 sm). Am 21. nutzten wir 4 Stunden den Motor zum laden während der Brotbackautomat arbeitete (122 sm, davon 22 sm mit Motor). Am 22. nahmen wir das Großsegel weg – Wind und Wellen waren so ungünstig, dass die ausgebaumte Genua oft anfing zu schlagen (119 sm, davon 12 Min., 0,4 sm beim Segelbergen mit Motor). Am 23. legten wir mit der Genua 104 sm zurück. Gründonnerstag stellte ich morgens bei der Beobachtung des Autopilots fest, dass die Steueranlage nicht korrekt arbeitete: Wie meistens machte er kurze Bewegungen abwechselnd in beide Richtungen. Dabei überwog aber eine Richtung und als ich das 10 Minuten kontrollierte, hatte das Rad 4 Umdrehungen nach links gemacht, die Ruder aber waren nur wenig aus der Geradeaus-Stellung bewegt worden. Natürlich haben wir den Druck der Hydraulik sofort kontrolliert, er war aber noch im Toleranzbereich. Ich habe dann den Autopilot abgeschaltet und auf den Windpilot gewechselt. Die Ruder haben dann die eingestellte Richtung meist doch gut genug behalten, so dass manche Stunden keine Korrektur nötig war (107 sm, davon 2'30 Std., 10 sm mit Motor zum Batterie laden). Der Karfreitag begann dann mit mehreren kräftigen Regenschauern mit Windänderungen und Böen, das Wetter beruhigte sich erst im Laufe des Tages (100 sm gesegelt). Am Karsamstag konnten wir 116 sm segeln. In dieser Karwoche spielte ich neben Beethovens 1. Band der Klaviersonaten gerne auch die 7 Worte Jesu am Kreuz von Haydn. Auch konnte ich die Videos des vergangenen Jahres fertig schneiden. Am Ostersonntag hatten wir einen Vogel als Passagier und sind gegen Abend gut in Barbados angekommen (19 Std., 70 sm, davon die letzten 4 Std., 12 sm unter Motor).

13. Karibik, 27. März – 25. April 2016– 647,5 sm (davon 15,2 sm mit Motor) – 127 Std. in 9 Tagen (davon 112 sm, 22 Std. alleine)

In Barbados lagen wir zunächst in der Carlisle Bay vor Anker, ab dem 29. April dann im Zentrum von Bridgetown. Per Funk war die Transocean-Betreuung schon informiert worden, bis dann aber ein Mechaniker auf's Boot kam war's Freitag. Am Weißen Sonntag unternahm ich einen Ausflug nach Harrisons Cave, einer Tropfsteinhöhle (teuer, touristisch) und mit dem Fahrrad weiter in der schönen Landschaft des Hochlands zum gepflegten Flower Forest. Auf dem Rückweg verirrte ich mich zwischen Arch Hall und Molyneux in ein wildes Gully (für diese Karstlandschaft typisches natürliches Tal). Am 1. April verabschiedeten sich Surya und Maya, die nach Guyana flogen. Nachdem ich die Auskunft erhielt, dass es für mein Zündungsrelais kein Ersatzteil gab, bekam ich am 8. eine LED-Kompassbeleuchtung und legte um 10 Uhr alleine ab nach St. Lucia. Abends riss das Fockfall oben und ich setzte die Genua dann wieder mit dem 2. Fall (ging schwer bei dem Wind, nur mit Winsch). Nach einem schönen Sonnenaufgang legte ich am 9. April nach 22'12 Std. und 112 sm (davon 1'30 Std., 3,8 sm mit Motor) in Rodney Bay auf St. Lucia an. Kurz darauf liefen etliche Segler nach ihrer vollendeten ARC-Weltumsegelung, mit viele Fähnchen geschmückt und musikalisch passend begleitet von einer Steel Pan, dort ein. Am Sonntag unternahm ich mit einem geliehenen Motorroller eine Inselrundfahrt, zunächst nach Pigeon Island, einer geschichtlich wichtigen Halbinsel mit sehr schöner Aussicht, dann zur Inselhauptstadt Castries (Gottesdienst in der Kathedrale), zur Marigot Bay, mittags nahe Jambette Point gut gegessen, weiter durch die beeindruckende Berglandschaft hinunter nach Soufrière. Ich besichtigte den Vulkan mit seinen kochenden Quellen fuhr die Südküste hinab bis zum Cape Moule a Chique und die Ostküste entlang über den Fischerort Dennery und Castries zurück. Montag begannen, unterstützt durch dsl-yachting, die Reparaturen: Wir brachten 5 Segel zum Segelmacher (4 erhielten kleine Reparaturen und Korrekturen, das mehrfach gerissene Blister wurde verschrottet), zogen das Fockfall neu ein, bauten die Rollfock ab und begannen mit Verbesserungen an der Ruderanlage und etlichen weiteren Details. Um die Pumpe der hydraulischen Anlage ausbauen und abdichten zu können, musste der Beam aufgeschnitten werden. Als am Freitag die Ruderanlage, Fockfall und Rollreffanlage wieder richtig zusammengebaut waren, ließ ich das Boot noch kranen, um den beschädigten und abgeblätterten Anstrich zu verbessern. Michael, ein Wiener, den ich schon auf Mindelo kurz getroffen hatte, war am 14. aufs Boot gekommen um mich bis Curacao zu begleiten. Sonntag lieh ich mir wieder den Motorroller und fuhr damit zunächst ins nördliche Hochland, wo ich in Babonneau an einer schönen Messe teilnahm. Nach dem Mittagessen ging ich mit einem Fischer aus Soufrière auf den steilen Petit Piton. Beim Abstieg rutschte ich an einer Abseilstelle aus und prellte mir eine Rippe. Montag konnten wir nach Anlieferung des reparierten Beiboots und Erneuerung der Wasserpumpe ausklarieren. Wir ankerten aber noch vor Rodney Bay. Am 19. segelten wir dann an der Westküste von St. Lucia entlang nach St. Vincent (17 Std., 55,8 sm, davon 1,5 Std., 3,8 sm mit Motor). Am 20. konnten wir in Kingstown (dort ging der Anker zweimal auf Drift) einklarieren und weitersegeln nach Port Elizabeth auf Bequila (6 Std., 20,9 sm, davon 2'30 Std., 5 sm mit Motor). Am 21. segelten wir von dort an Mustique, Canouan und Mayreau vorbei nach Union Island, wo wir an einer Boje liegen konnten (8'10 Std., 30,8 sm, davon 30 Min., 1,3 sm mit Motor). Vom 22. bis 25. April segelten wir in 74 Std. mit Rückenwind recht schnell die 428 sm nach Bonaire, davon nur 30 Min., 1,3 sm mit Motor.

14. Antillen, 25. April - 23. Mai 2016 – 1222,3 sm (davon 99,5 sm mit Motor) – 276 Std. in 16 Tagen

Nachdem ich am 25. April in Bonaire die aus Holland stammende, 2013 eingebaute, aber doch schon in schlechtem Zustand befindliche Orgel spielen konnte, konnten wir am 26. einklarieren, ich fuhr mit dem Klapprad bis ins Naturschutzgebiet und kaufte u.a. im großen van der Tweel-Supermarkt ein. Der 27. war ein Feiertag mit Kanonenschüssen vom geschmückten Kriegsschiff. Wir fuhren zunächst nach Klein Bonaire (so flach, dass wir im Boot aus Sitzhöhe darüber hinweg nach Bonaire blicken konnten) zum Schnorcheln (1'50 Std, 6 sm, davon 45 Min., 1,9 sm mit Motor) und segelten gegen Abend weiter bis Klein Curacao – eine sehr kleine Insel mit Leuchtturm, Frachter-Schiffswrack und mehreren Hütten zur Bewirtung der Tagestouristen (5'25 Std., 23,2 sm, davon 20 Min., 0,9 sm mit Motor). Am 28. segelten wir weiter nach Curacao, die Brücke in Willemsstad wurde für uns weggezogen und wir bekamen bei Curacao Marine einen guten Stegplatz und gingen zum Einklarieren in das schöne Stadtzentrum (5 Std., 21,2 sm, davon 50 Min., 2,8 sm mit Motor). Am 29. fuhr ich wegen meiner Rückenschmerzen ins Elisabeth-Hospital. Die Röntgenaufnahmen zeigten, dass nichts gebrochen war und ich erhielt die Auskunft, dass eine Muskelbeschädigung vorliegt, die mir noch 5 Wochen Schmerzen bereiten können. Am 30. besuchte ich mit dem Klapprad das Landhaus Bloemhof, holte Elli am Flughafen ab und bekam den Leihwagen, mit dem wir zur Bullenbaai und auf einen Aussichtspunkt nahe Willemstad fuhren. Am 1. Mai fuhren wir zum Nationalpark Shete Boka mit eindrucksvoller Brandung, zur Watamula am Westpunt, dann vorbei an Alice in Wonderland zum Playa Lagun, wo wir badeten, weiter nach Porto Marie, wo wir den Sundowner tranken und schließlich zurück nach Willemstad. Am 2. bestiegen wir den St. Christoffelberg (375m, anspruchsvoll, schöne Aussicht). Vom 3. bis 8. Mai segelten wir, zunächst sehr schnell (bis zu 7 Knoten) mit Rückenwind, dann nach kurzer Flaute am Abend des 5., hoch am nun aus Nordosten mit bis zu 20 Knoten wehenden Wind, gerefft nach Jamaika (5 Tage, 8 Std., 603,7 sm, davon 7'10 Std., 32 sm mit Motor), wo wir im Royal Jamaica Yachtclub gegenüber von Kingston lagen. In der NGZ erschien am 7. ein weiterer Artikel über unsere Reise. Nachdem JR uns am 9. die Zündungsanlage mit einem neuen Solenoid verbessert hatte, bekam ich am 10. im Flughafen einen Leihwagen, mit dem wir nach Mavis Bank fuhren (Linksverkehr, viele Schlaglöcher). Von dort stiegen wir in der Nacht, nach einer Stunde im Geländewagen, mit Salome und Manuel aus der Schweiz auf den Blue Mountain Peak, den wir zum Sonnenaufgang erreichten (kalt, leider in den Wolken, mit den Flechten wie im Elfenwald). Beim Abstieg hatten wir dann doch noch schöne Ausblicke. Wir fuhren dann weiter die schlechte Strasse an der Ostküste hinauf nach Reach Falls, wo wir zum Sonnenuntergang badeten. In Port Antonio übernachteten wir und machten zusammen am 12. einen Stadtrundgang, bevor wir über Crystal Springs und die Berge zurück zum Boot fuhren. Am 13. waren wir zunächst wegen der in Curacao vergessenen Clearence beim Zoll, dann ging's nach Spanish Town und weiter nach Alligator Hole River (mit schöner Kanufahrt durchs Schilf) und Milk River Bath, wo das radioaktive Heilwasser meine Rückenschmerzen beseitigte. Nachdem wir Samstag eingekauft und den Leihwagen abgegeben hatten, gab es einen schönen Abschiedsabend im Yachtclub, u.a. mit Franzosen von einem Zweimaster. Pfingstsonntag startete ich mit Elli nach Panama. Ohne Wind ging's per Motor (dessen Schalter wieder nicht richtig funktionierte) aus dem Hafen, danach blies es so stark, dass wir fast auf's Land gedrückt wurden (12'30 Std., 49,5 sm, davon 2'50 Std., 9,9 sm mit Motor) und die nächsten 3 Tage war der Ostwind so stark, dass wir mit gerefften Segeln über 5 Knoten fuhren und die Wellen oft das Deck wuschen (346,7 sm). Am 19. konnten wir die Genua wieder ausreffen (79,2 sm) und Freitag beschlossen wir, die letzten Stunden den Motor zu benutzen, um noch bei Tageslicht Colon zu erreichen (20'30 Std., 64,8 sm, davon 5'22 Std., 24 sm mit Motor). Dort konnten wir Samstag dann unsere Flüge nach Peru buchen. Sonntag fuhren wir unter Motor gegen den Ostwind zur Linton Bay, da dort der Liegeplatz günstiger war (6'30 Std., 28 sm) und Montag brachte uns Adam zuerst nach Puerto Bello, wo wir die Formalitäten erledigten und dann weiter nach Colon, von wo wir per Bus nach Panama fuhren. Leider fand ich in Panama mein Portemonnaie (mit dem ich noch im Bus bezahlt hatte) nicht mehr (obwohl ich im Terminal, wo ich dies merkte und im Bus gut gesucht habe). So ging's zuerst zur Polizei und mit Hilfe von Adam und Elli Bargeld besorgen, damit wir die Reise fortsetzen konnten.

15. Peru (Landausflug), 24. Mai - 15. Juni 2016

Am 24. Mai flogen wir von Panama über Bogotá nach Lima, wo wir per Airbnb bei Ana gut untergebracht waren. Am Abend konnten wir in der Nähe noch das sehr interessante Museum Larco Herrera besuchen und anschließend dort im stilvollen Restaurant unseren ersten Pisco Sour trinken, der uns sehr gut bekam. Am nächsten Morgen brauchten wir durch den starken Verkehr über eine Stunde mit dem Bus in die Innenstadt, wo wir mehrere Kirchen besuchten bevor wir per Taxi zum Busbahnhof in San Isidro fuhren. Per Bus ging's dann nach Paracas, wo wir bei Manuel unterkamen. Am 26. unternahmen wir eine sehr schöne Bootstour zu den Islas Ballestas und sahen dort Seelöwen, kleine Pinguine, Krebse, einen Delfin und einen Octopus, sowie die Guano-Verladestationen, durch die die Region im 19. Jh. reich geworden ist. Danach ging's per Bus nach Nasca, wo wir zunächst das Museo Arqueológico Antonini besuchten, bevor wir am nächsten Morgen an einem Flug über die berühmten Linien teilnahmen. Am 27. fuhren wir dann weiter in die schöne Stadt Arequipa. Nachdem wir uns am 28. etwas ausgeruht, etliches organisiert und die Kathedrale besichtigt hatten, brachen wir am 29. früh auf zu einer 3-tägigen Tour in die Colca-Schlucht. Nach der nächtlichen Hinfahrt gab's das Frühstück im kalten Chivay (3600m), dann ging's zum Mirador Cruz del Condor, wo wir diese majestätischen Vögel live sahen. Von Cabanaconde wanderten wir dann hinunter nach Llahuar, wo wir nach Benutzung der heißen Quelle übernachteten. Am 30. konnten wir dann mit dem Colectivo bis hinter Malata fahren, um über gute alte Wege ins schöne Tapay und hinunter nach San Juan de Chuccu zu wandern. Am 31. stiegen wir früh nach Cabanaconde hinauf und fuhren nach dem Frühstück per Bus zum Mirador gegenüber Madrigal, weiter nach Maca, dann zum Baden nach Yanque, zum Mittagessen nach Chivay und über den 4910m hohen Patapampa-Pass wieder zurück nach Arequipa. Am 1. Juni starteten wir per Geländewagen zur Bergtour auf den Chachani (6075m). Nachdem wir das Basislager auf 5300m erreicht und zum Sonnenuntergang noch etwas zum Grat aufgestiegen waren, hatten wir mit der Höhenkrankheit zu tun. Während Elli sich in der Nacht erholte, konnte ich nicht schlafen und blieb am 2. im Lager, während Elli es mit den beiden Führern und 3 Amerikanerinnen auf den Gipfel schaffte. Am Nachmittag besuchten wir noch das Kloster Santa Catalina in Arequipa. Am 3. Juni fuhren wir nach Puno und besuchten am 4. Sillustani am Umayo-See mit den Chullpas. Am 5. nahmen wir an einer Bootstour auf dem Titicaca-See teil, bei der wir die Uros auf den schwimmenden Schilfinseln und die gebirgige Isla Taquile kennenlernten. Am 6. fuhren wir mit dem Inka Express (Bus turistico) nach Cusco. Es war eine schöne Fahrt mit geführten Besichtigungen. So hielten wir nach 2 Std. um das Pukara Museum zu besuchen, kurz danach am La Raya-Pass (4330m), dann in Raqchi (großes Ruinengelände mit Wiracocha Tempel), in Checacupe (Brücken) und schließlich in Andahuaylillas mit der am schönsten ausgestatteten Kirche (u.a. 2 Orgeln aus dem 17. Jh.) der Reise. In Cusco gingen wir dann noch ins Museo de Arte Precolombino. Am 7. gab's in Cusco eine besondere Parade zur Erinnerung an eine gewonnene Schlacht. Wir besichtigten San Cristóbal, gingen hinauf nach Saqsaywamán und nahmen das Angebot wahr, zu den weiteren alten Stätten zu reiten. So besuchten wir weiter oben am Berg das Wasserheiligtum Tambomachay, kurz darunter die Bergfestung Pukapukara, dann Q'engo mit seiner Höhle und schließlich Saqsaywamán. Zu Fuß gingen wir nach Cusco zurück und besichtigten das Museo del Sitio del Qoricancha, das Museo Histórico Regional, die Kathedrale, den Palacio Arzobispal und gingen den Triunfo mit seinen schönen Inkamauern nach San Blas. Am 8. fuhren wir mit dem Collectivo für 10 Soles mit Aussicht auf etliche Fünftausender mit Gletschern über Urubamba nach Ollanta, besichtigten die imposante Festung Ollantaytambo und fuhren mit der teuren Eisenbahn (dort einziges Verkehrsmittel) nach Aguas Calientes. Am 9. starteten wir wie viele Andere um 5 Uhr zu Fuß nach Macchu Picchu. Dieser Ort beeindruckte uns (zeitweise mit einer durch die Wolken erzeugten mystischen Stimmung) mehr als alle anderen. Da der Aufstieg zum Wayna Picchu (für mehrere Monate im voraus) ausgebucht war, gingen wir auf die Montaña Macchu Picchu, zwar etwas höher (3061m), aber leider wolkenverhangen, selten mit wenigen Durchblicken. Bevor wir ins Tal abstiegen, wanderten wir ein Stück des königlichen Wegs Inca Ñan in Richtung Sonnentor. In Aguas Calientes besuchten wir noch kurz die warmen Quellen, dann ging's per Bahn und Colectivo zurück nach Cusco. Am 10. verließen wir Cusco und fuhren per Bus 198 km nach Abancay: Zunächst die lange Hochebene zum Pass Abra de Huillque (3900m), dann hinunter zum Rio Apurimac (2400m), wieder hinauf auf Abra Soccllaccasa (3900m) und hinunter (Abancay 2378m). Am 11. ging's mit dem Colectivo 137 km weiter: zunächst hinunter zum Rio Pachachaca, wieder hinauf auf 4000m über Abra Cruzccasa und Abra Huayllaccasa hinunter nach Andahuaylas (2900m). Von dort besichtigten wir gegen Abend mit einem sehr klapprigen Taxi am See von Pacucha vorbei die Ruinen der Chanca-Festung Sóndor in einer schönen Landschaft. Am 12. früh per Collectivo 260 km nach Ayacucho: hinauf zur Abra Soraccocha (3750m), hinunter ins fruchtbare Tal des Río Chincheros, hinauf zur Abra Huamina (4300m) und hinunter nach Ayacucho (2761m), wo wir mittags ankamen. Elli war so schlecht, dass sie im Hotel blieb, während ich an einer geführten Stadtrundfahrt teilnahm. Zunächst besuchten wir das archäologische Museo Hipólito Unánue, dann den Steinmetz Julio Galvez Ramos, daneben eine Kunstweberei, fuhren zum Sonnenuntergang zum Mirador Turístico und besichtigten als Abschluss die Kathedrale. Am 13. erlebten wir den letzten Tag unserer Busfahrten mit der langen Fahrt über die Abra Apacheta (4750m) zurück nach Lima (585km). In der weiten Landschaft sahen wir etliche Dörfer, viele Tiere und interessante Gesteinsarten. Am 14. besuchten wir in Lima das Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú und den modänen Stadtteil Miraflores. Am 15. flogen wir wieder zurück. Leider hatte der Flug von Bogotá nach Panama mehrere Stunden Verspätung und unser Gepäck blieb zunächst dort liegen und wurde uns erst am Morgen danach ins Hostal Amador nachgeliefert.

16. Panama, 16. Juni - 4. Juli 2016 – 121,4 sm (davon 118,8 sm mit Motor) – 27 Std. in 7 Tagen

Am 16. Juni kauften wir bei Islamorada in Panama 2 Bücher und eine Seekarte, bevor wir per Bus nach Garrote fuhren und dort ein Boot fanden, das uns nach Linton Bay auf unseren Katamaran brachte. Am 17. legten wir ab, blieben aber zunächst im Schlamm stecken, Elli schwamm zum Steg zurück und traf Carlos, der mich dann hinauszog, so dass wir zu dem uns angewiesenen Ankerplatz in Colon fahren konnten (7'15 Std., 32,4 sm, mit Motor). Nach einer durch den Schiffsverkehr schaukeligen Nacht kam am 18. der Vermesser der Kanalgesellschaft und wir konnten zum Club Nautico fahren, um dort zu ankern (1 Std., 4,2 sm). Nachdem wir am Wochenende das nötige Bargeld (1875 US-Dollar) abgehoben und Montag eingezahlt hatten, erhielten wir die Auskunft, dass unsere Kanalpassage am 24. stattfinden sollte. Ich fand in Dra. Ida Herrera eine gute Zahnärztin, die mir am 24. die Plomben in den Schneidezähnen ersetzte und am 27. eine neue Krone für den Backenzahn einpaßte, der mir am 3. in Peru abgebrochen und am 4. in Puno provisorisch abgedeckt worden war. Am Abend feierten wir meinen Geburtstag bei unserem Nachbarn Pierre, bei dem in der folgenden Nacht ein Blitz einschlug. Wir nutzten die nächsten Tage für Einkäufe und die Reparatur des Windpiloten. Es war schwierig, die für die Kanalpassage nötigen Linehandler zu finden So hängten wir am 22. ohne Ergebnis Anzeigen in Shelter Bay (1'40 Std., 6,6 sm) und im Balboa Yachtclub in Panama auf, wo ich bei Protecsa das Satellitentelefon abgab, um es überprüfen zu lassen. Schließlich brachte uns Adam am 24. frühmorgens Carlos. Raymond, den wir am 23.5. in Panama kennengelernt hatten, kam in letzter Minute mit seiner Freundin Ruth. Als wir dann losfahren wollten sprang der Motor nicht an und wir segelten zunächst bis hinter die Fahrrinne, wo wir einen Frachter sahen, auf dem gearbeitet wurde (1'10 Std., 2,6 sm). Wir hatten Glück, dass die Besatzung uns mit einer Zusatzbatterie half, unseren Motor zu starten. In der nächsten Minute aber kollidierten wir mit dem Frachter, denn ich war noch mit dem Motor beschäftigt und hatte nicht auf den Kurs gesehen, und unsere Reling wurde stark verbogen. Nachdem wir uns auf dem angewiesenen Ankerplatz eingefunden hatten, startete der Motor wieder nicht. Als nach fast 2 Stunden der Lotse an Bord kam, haben wir ihn endlich unter seiner Anleitung durch Überbrückung des Anlassers gestartet. In den Schleusen bildeten wir mit One Love des Neuseeländers Dean ein Päckchen und konnten uns auf seinen Motor verlassen (4 Std., 9,7 sm unter Motor). Nachdem wir im Gatunsee an einer Tonne übernachtet hatten, fuhren wir am 25. die 26,5 sm durch den Stausee und fuhren nach dem Abstieg in den Gatun-Schleusen durch die Puente de las Americas in den Pazifik zum Ankerplatz in La Playita (10 Std., 36,6 sm). Am 26. kam der Elektriker Gola durch Vermittlung von Carlos, der in den nächsten Tagen vieles erneuerte (leider wurde die Anlage trotzdem nicht zuverlässig) und wir verlegten unser Boot auf die ruhigere größere Reede nördlich La Playita („Marina Rampa“, kostenlos, leider sehr schlechte Anlegestelle für's Beiboot; 1 Std., 2,5 sm). An diesem Tag wurde die neue, größere Schleuse des Panamakanals feierlich eröffnet. Wir sahen Ausschnitte davon in den allgegenwärtigen Fernsehern und abends die Skyline mit großem Feuerwerk. Am 27. kamen die Metallbauer und Susy half uns beim Ausklarieren (in der Flamenco-Marina). Am 29. besuchten wir das neue, von Gehry gestaltete Biodiversity-Museum mit seinem Garten und wir fanden mit dem Riba Smith Supermarkt ein Geschäft mit großer Auswahl. Am 30. wurde die reparierte Reling montiert. Am 1. Juli tankten wir morgens in der Flamenco-Marina Diesel + Wasser (1'20 Std., 2,8 sm). Susy besorgte uns einen neuen Zarpe und fuhr mich zum Markt. Ich bekam das dank Software-Update wieder funktionierende Inmarsat-Telefon zurück und fuhr mit viel Gepäck im Fahrradkorb erstmals durch die Altstadt. Elli war im Balboa Yachtclub mit Wäsche waschen beschäftigt. Abends waren wir bei Dean + Laura auf One Love zu Besuch. Am 2. war ich wegen der Navionics Pazifik-Karten nochmals bei Protecsa, zwischendurch per Klapprad in Patilla bei Foodie + Organica. Am 3. besuchten wir bei Playita die Ausstellung der tropischen Forschungsstation des Smithsonian Instituts u.a. mit Informationen über Initiativen zur Rettung der zahlreichen kleinen Frösche. In der Altstadt besichtigten wir mehrere Kirchen (die Kathedrale war wegen Renovierung geschlossen), machten unseren Großeinkauf in Albrook und feierten abends bei uns Abschied mit Dean + Laura, Fred + Romaric aus Frankreich, und Dijahn aus Südafrika. Am 4. fiel ich beim Versuch in mein Dinghi einzusteigen ins Wasser. Seitdem funktioniert mein Handy nicht mehr. Ich traf aber dann doch mit landesüblicher Verspätung Gola und Susy, fuhr später mit Elli nach Balboa und weiter zu Fuß + per Taxi nach La Merced, wo ich die neue gute Orgel, spielen konnte, sowie zu letzten Einkäufen nach Patilla + Albrook.

17. Pazifik, 5. Juli - 10. August 2016 – 1646,2 sm (davon 190,7 sm mit Motor) – 747 Std. in 38 Tagen

Am 5. Juli brachen wir von Panama auf mit dem Ziel, Galapagos in den nächsten 10 Tagen zu erreichen (12 Std, 13,5 sm, davon 1 Std., 2,6 sm unter Motor). Zunächst war unser erstes Ziel die kleine Insel Espiritu Santo in den Las Perlas, da wir von einer erfahreneren deutschen Seglerin den Tipp bekommen hatten, dort könnten wir gut trockenfallen. Am 6. erreichten wir diese Bucht und ankerten dort (21 Std., 47,5 sm, davon 10'40 Std., 27,5 sm mit Motor). Ein Versuch, die Ostseite der Insel in der Nacht mit dem Beiboot bei Ebbe zu erkunden, wurde zu einer Irrfahrt. Am 7. fand ich dann kurz nach der Flut morgens einen nahen Platz mit ebenem Sandgrund, wo wir ankern und erstmals versuchten, das Boot trockenfallen zu lassen. Ich kratzte stundenlang die Muscheln vom Rumpf ab, leider aber floss nicht genug Wasser ab und es blieben ca. 30 cm, die ich vor Einsetzen der Flut nicht mehr erreichte. Dennoch war diese Aktion erfolgreich, denn danach war das Boot mehr als 1 Knoten schneller. Wir fuhren nun unter Motor südlich von Mogomogo durch die Inseln nach Westen und konnten dann an die Südwestecke des Golfes von Panama segeln (7'30 Std., 27 sm, davon 5 Std., 21 sm mit Motor). Am 8. trafen wir eine Reihe von Delfinen, darunter auch mehrere Mütter mit Kindern (69,7 sm gesegelt). Am 9. gelang es uns nach etlichen vergeblichen Versuchen in den Vortagen wieder ein paar e-Mails und Positionsmeldungen mit unserem Pactor über Kurzwelle zu schicken und zu empfangen. Leider startete unser Motor aber nicht mehr, der Wind kam aus West, sodass wir Galapagos nicht anlegen konnten (66,4 sm). Am 10. drehte er etwas nördlicher, wir versuchten zu kreuzen, zunächst erfolglos, danach 4 Std. Flaute, konnten im dann gegen Abend einsetzenden Südwind aber in 4 Std. immerhin 8 sm nach West segeln (insgesamt 51,9 sm). Am 11. segelten wir hart am Wind etwas östlicher als Süd, ein Versuch gegenan zu kreuzen blieb erfolglos und wir blieben auf Südkurs in der Hoffnung, dort auf besseres Wetter zu treffen (57,2 sm). Auch am 12. hatte sich die Windvorhersage nicht gebessert und es war deutlich, dass wir bei diesem Wind und ohne die Möglichkeit, die Batterien mit dem Motor nachladen zu können, Galapagos nicht in angemessener Zeit unter Segeln erreichen können. Es gab 12 Stunden Regen – auch in den anderen Tagen regnete es viel und wir konnten mehr als 5 Tage (8.-14.) keinen Sonnenstrahl entdecken, ich war schon etwas depressiv. Wir blieben auf Südkurs mit der Absicht, den Hafen Esmeraldas in Ecuador anzusteuern (81 sm). Als am 13. mittags ein weiterer Versuch, den Motor zu starten fehlschlug, war uns klar, dass wir unter Segeln Esmeraldas nicht erreichen konnten und wir beschlossen, den Kurs nach Osten, auf Buenaventura in Kolumbien zu ändern (34 sm nach SSO + 56,2 sm nach Osten). Am 14. segelten wir bis in die Bucht von Buenaventura (88,6 sm). Dort schlief der Wind am 15. gegen 4 Uhr ein und wir hatten mit starken Tidenströmen zu tun. Gegen 9 Uhr kam dann ein Kreuzer der Küstenwache und schleppte uns kostenlos die letzten 2 sm zum Ankerplatz gegenüber der Stadt (9'30 Std., 14,6 sm; 607,6 sm, 218 Std. seit Panama). Wir mussten bis nach 16 Uhr auf den Besuch der Behördenvertreter warten und blieben entsprechend ihrem Rat an Bord. Am 16. wurden wir dann nach 9 Uhr abgeholt, um bei der Immigration die Pässe stempeln zu lassen, e-Mails abzurufen, mehr Informationen über das Wetter zu sehen und etwas einzukaufen. Zurück auf dem Boot musste ich feststellen, dass die Brotbackmaschine bei halber Batterieladung nicht funktioniert, das nächste Brot also mit Küchenmaschine und Backofen backen. Als ich am Nachmittag den Außenborder auf das an den Davits im Wasser hängende Beiboot bringen wollte, verlor ich bei der starker Strömung den Halt und fiel mit dem Motor ins Wasser. Elli kam zu Hilfe und gemeinsam schafften wir den Motor wieder an Deck und spülten mit Süßwasser nach. Am Sonntag brachten wir den Außenborder in die Werkstatt, ergänzten unseren Wasservorrat (mit Flaschen einige Arbeit), konnten einiges einkaufen und ein wenig vom Fest sehen, welches die Stadt in den Tagen unseres Besuchs prägte. Am 18. arbeitete Julio, dem wir am Sonntag schon im Gottesdienst begegnet waren, den ganzen Tag an unseren Motoren. Er erneuerte den Dieselfilter (da war wieder Dreck drin gewesen) und baute den Anlasser aus, um die Kontaktflächen überprüfen zu lassen. Am 19. funktionierte alles, wir mussten aber noch bis zum Nachmittag auf den Zarpe warten, fuhren dann aber in strömenden Regen mit der fallenden Tide los (7 Std., 21 sm, davon 5'40 Std., 19,4 sm unter Motor). Am 20. sah Elli kurz Wale. Wir konnten bei schwachen südöstlichen Winden ein Stück in Richtung Galapagos segeln (34,2 sm, davon 1'35 Std., 4,1 sm mit Motor). Elli fotografierte abends die Wolken. In der zweiten Nacht hatten wir wechselnde Winde, zunächst konnten wir bei sehr schwachem Westwind in 4 Stunden 2,6 sm nach Süden segeln, später dann mit Südwind in 2 Std. 2,6 sm nach Westen, am Morgen dann mit dem westlicher drehenden Wind in 1'45 Std. 3 sm nach NNW. Als der Wind noch ungünstiger wurde, fuhren wir in 3 Std. 5,1 sm per Motor nach WSW dagegen, segelten mittags noch einmal in 2'40 Std. 3,5 sm nach NNW, fuhren dann bis Sonnenuntergang mit Motor in 3'50 Std. weitere 8,3 sm nach WSW, segelten dann in der Nacht zunächst 1'23 Std., 3,7 sm nach Nord, dann in 4 Std. 5 sm nach West, trieben danach aber wieder in 3'40 Std. 4,1 sm zurück. Am 22. hält der Windpilot uns von 2 bis 3 Uhr 50 1,9 sm am SW-Kurs, bevor wir nochmals in 37 Min. 0,8 sm nach NO treiben und dann hart am Wind zuerst in 37 Min. 1,3 km nach NW segeln, dann immer mehr nach NO segeln, wo wir uns dann bei Sonnenaufgang auf derselben Position wie 10 Std. zuvor befinden. Nun fahren wir in 5 Std. 13,3 sm mit Motor nach SW (da gab's einen schönen Regenbogen und abends einen farbenreichen Abendhimmel) um anschließend in 4'25 Std. 9,8 sm nach NW und in weiteren 8'20 Std. 15,9 sm nach Süden zu segeln. Nach der Wende kurz vor Mitternacht segeln wir am 23. zuerst in 9'15 Std. 25,2 sm nach NW und dann in 4'40 Std. 10,6 sm nach SSW, bevor wir in 2 Abschnitten (dazwischen in 2 Std. 1,2 sm gesegelt 21.13-23.23) 8 Std. und 20 sm bis kurz nach Mitternacht unter Motor fahren. Am 24. segelten wir bis Sonnenaufgang 8,8 sm hart am Wind nach SSO, dann kreuzten wir 9'30 Std., 12,7 sm zurück, kamen aber auf dem NW-Kurs nur wenig nach West vorwärts, wendeten und legten bis Mitternacht 16,3 sm nach SSO zurück, konnten dabei aber nur 5,4 sm nach West gewinnen. Den SSO-Kurs setzten wir am 25. bis 4 Uhr 30 (7 sm) fort, dann gab es eine günstige Winddrehung, so dass wir am nun aus WNW wehenden Wind zunächst in 6'20 Std. 11,5 sm nach SW segeln konnten, dann aber als der Wind sehr schwach wurde, den Motor 1'44 Std. zu Hilfe nahmen und so (ohne die Rollgenua) 4,4 sm nach SW zurücklegten. Mittags kam zu unserer Überraschung ein kleiner doppelsitziger Hubschrauber vom kolumbianischen Festland, der uns 2mal über der Wasserfläche nah umkreiste, bevor er wieder zurückflog. Danach setzte Wind aus WSW ein, mit dem wir in 5 Std. 7,7 sm nach Süd, nach einer Wende in 4'30 Std. 6 sm nach NW und dann noch 1'45 Std., 2,5 sm nach Süd segelten. Insgesamt kamen wir an diesem Tag 23 sm nach SW vorwärts. Am 26. setzten wir zunächst unseren Südkurs fort (7'50 Std., 12,8 sm), wendeten dann aber, da wir in ein Sperrgebiet kamen, nach NW (16'10 Std., 51 sm). Nach 3 Tagen mit vergeblichen Versuchen hatten wir heute wieder Empfang mit dem Pactor. Am 27. drehte der Wind noch ein wenig südlicher und wir legten 51,6 sm nach WNW zurück. Auch am 28. blieben wir auf diesem Kurs, ein 20minütiger Versuch, südwärts zu segeln ergab hart am Wind nur einen SO-Kurs, kam also nicht in Frage (60 sm). In der Nacht zum 29. drehte der Wind ein wenig nördlicher. Wir waren 37 sm südlich der Insel Malpelo und uns wurde klar, dass wir bei diesem Wind mit unserem Katamaran Galapagos unter Segeln nicht erreichen konnten. Wir korrigierten den Kurs etwas nördlicher als NW, womit das harte Schlagen gegen die Wellen nachließ, nun in der Absicht, nach Costa Rica zu segeln. Dies funktionierte bis 19 Uhr (55 sm), dann kam eine Regenschauer mit Wind aus Ost, wir segelten und trieben in 1'30 Std. 2,4 sm südwärts, bekamen dann eine Flaute und anschließend schwachen SW-Wind und starteten schließlich den Motor, um in 1'10 Std. 1,8 sm nach NW zurückzufahren, bevor es wieder genug Wind zum Segeln (noch 1,8 sm nach NW, insgesamt an diesem Tag 53,5 sm nach 318o gewonnen) gab. Am 30. segelten wir 39 sm am Wind nach NNW. Am Abend konnten wir etliche e-Mails versenden, nachdem es mir in den letzten 2 Tagen nicht gelungen war, eine Verbindung zu bekommen. Am 31. segelten wir bei wenig Wind 37,5 sm. Kurz vor dem Mittagessen zeigte die schon oft nachgeschleppte Angel erstmals Wirkung, es hing ein ordentlicher Fisch dran, mein erster Fang, den ich erschlug, soweit zurechtschnitt, dass er in den Topf passte und dann dünstete und in den Kühlschrank steckte, um dann am Abend und in den nächsten beiden Tagen davon zu essen, hat gut geschmeckt und ist mir gut bekommen in diesen Tagen, an denen das frische Gemüse zu Ende geht. Am Morgen des 1. August erschreckte uns die Anzeige: Batterie leer. Wir luden sie daraufhin 4 Stunden mit dem Motor, der eigentlich bei dem guten Wind nicht hätte laufen müssen (73,4 sm, davon 15,7 sm mit Motor). Am 2. machte ein Vogel auf unserer Reling eine längere Pause. Wir konnten zunächst gut segeln (in 7 Std. 19,4 sm), dann gab's Flaute und wir fuhren 1'40 Std., 5,4 sm mit Motor, in weiteren 1'20 nur 1 sm unter Segeln, dann aber nahm der Wind langsam zu und wir segelten noch 38,9 sm. Auch am 3. gab's nach dem Frühstück eine längere Flaute, und wir nutzten wieder den Motor, bevor am Nachmittag der Wind zeitweise zunahm, später aber wieder einschlief (45,6 sm, davon 1'27 Std., 4 sm mit Motor). Am 4. segelten wir bei schwachem Wind 48,6 sm und erhielten mittags wieder einen kurzen Hubschrauberbesuch. Am 5. legten wir bei schwachem Wind 40,1 sm zurück, davon 2'23 Std., 5,6 sm mit Motor. Am 6. kreuzten wir am Wind, zunächst 3'33 Std., 4,9 sm nach Nord, dann 50 Min., 1,9 sm nach NO, dann 5 Std., 3,2 sm nach SW, fuhren dann in 1 Std. mit Motor 2,7 sm nach NW, segelten bei schwächer werdendem Wind in 10 Std. 15,9 sm nach NNW (schöner Sonnenuntergang) und trieben in 3'37 Std. 3,2 sm nach WSW. Am Vormittag sahen wir eine große Delfinschule, bei der die Kinder hohe Sprünge mit Saltos und Drehungen übten. Am 7. segelten wir am Wind zunächst in 6 Std. 9,2 sm nach NW, dann 1'43 Std., 2,5 sm nach WSW, dann 2'12 Std., 3,5 sm nach NW, dann 1'07 Std., 2,9 sm nach SW, dann 1'06 Std., 1,6 sm nach Nord, 53 Min., 0,5 sm nach Süd, dann mit Motor 1'18 Std., 4 sm nach NW, schließlich unter Segeln 9'42 Std., 15,2 sm nach NW. Abends verirrte sich ein Schmetterling auf's Boot. Am 8. trieben und segelten wir zunächst in 4'42 Std. 4,4 sm nach ONO, dann segelten wir 11 Std., 16,5 sm (unterbrochen von 2 halbstündigen Flauten in denen wir etwas zurücktrieben) nach NW; dann 1'26 Std., 3,7 sm mit Motor (dabei hatten wir wieder Besuch von Delfinen und eine Schildkröte schwamm vorbei), schließlich unter Segeln in 1'03 Std. 0,8 sm nach NW, 5'11 Std., 2,8 sm nach NNO und 40 Min., 0,4 sm nach ONO. Am 9. segelten wir zunächst noch 1'08 Std., 1 sm nach ONO, dann aber wendeten wir um vom Land wegzukommen und segelten 10'24 Std., 11,3 sm nach SW. Da wir nun aber keine Möglichkeit mehr sahen, gegen den Wind (der nach den Gribfiles auch in den nächsten Tagen nicht günstiger würde) nach Playas del Coco zu segeln, änderten wir unsere Richtung nach Puntarenas und segelten nun mit Rückenwind in 12'27 Std. 31,5 sm zurück nach Ost. Am 10. segelten wir bis 11.18 Uhr 12,7 sm nach NO, dann nahmen wir den Motor zu Hilfe um sicher zu sein, dass wir den Hafen noch bei Tageslicht erreichten. Mit dem danach zunehmenden Wind und immer deutlicher mitlaufender Tide, waren wir dann schneller als erwartet, bargen schon vor der Einfahrt nach Puntarenas die Segel und erreichten vor Sonnenuntergang die Marina (noch 6'37 Std., 22,1 sm).

18. Costa Rica, 11. August - 22. September 2016 – 157,2 sm (davon 74,8 sm mit Motor) – 89 Std. in 5 Tagen

In der luxuriösen Marina Puerto Azul hatten wir einen Stegplatz mit Duschen, Pool und Internet. Am Steg fanden wir mit „Katzenjammereine baugleiche, aber weniger veränderte Prout Quest. Wir blieben 6 Tage in Puntarenas. Am 11. warteten wir lange auf die Immigration, am 12. fuhr Virginia mit uns nach Puntarenas und zur Aduanas in Caldera, am 14. brachte uns Christian mit dem Clavichord zu Gunter nach Playas del Coco, wo ich am 15. das Bootslager und den großen Trailer ansah und das Herausnehmen besprach, bevor wir per Bus zurückfuhren. Am 16. tankten wir und brachen mit dem Hochwasser am Nachmittag nach Playas del Coco auf. Wir fuhren zunächst 6 Std., 18,4 sm mit Motor + Großsegel und konnten dann in weiteren 4'24 Std. noch 6,5 sm nach Süden segeln. Am 17. segelten wir in 2'26 Std. weitere 3,9 sm nach Süden, dann drehte sich der Wind, ich wendete und wir segelten in 8'32 Std. 10,2 sm bei zunächst gutem, dann aber sehr schwachem Wind nach WSW. Dabei erhielt ich in der Nacht Besuch von einem Polizeiboot, welches sich mit Blaulicht und Suchscheinwerfer trotz starken Seegangs bis auf 2 Meter näherte und mich nach unserem Ziel fragte, dann aber abzog. Wir fuhren dann 7'39 Std. 19 sm in 2 Etappen mit Motor nach Westen am Cabo Blanco vorbei, dazwischen (2'11 Std., 1,6 sm nach NNW) und am Abend (3 Std., 2,7 sm) versuchten wir bei sehr schwachem Wind zu segeln. Am 18. segelten wir bis hinter die Punta Guiones bei langsam etwas zuverlässiger werdendem Wind 39,2 sm. Am 19. segelten wir in 10'21 Std. 14 sm nach NNW, fuhren dann mit Motor in 2'23 Std. 6,9 sm nach Norden, kreuzten am Wind unter Segeln 1'19 Std., 2,4 sm und fuhren schließlich mit Motor in 8'51 Std. 16 sm genau gegen den starken Wind mit reichlich Seegang vorbei an Tamarindo nach NNW. Als es ruhiger wurde kreuzten wir bei wenig Wind in der Nacht 1'58 Std., 1,3 sm unter Segeln zunächst nach W, dann 27 Min., 800 m nach N, um dann die restliche Strecke nach Playas del Coco unter Motor zurückzulegen, wo wir nach herrlichem Sonnenaufgang in wunderschöner Landschaft am 20. um 7.40 Uhr ankamen (noch 14,5 sm in 6'22 Std. nach ONO). Am Nachmittag nahmen wir Christian, Gunter und Maria an Bord zu einer gemütlichen Fahrt durch die Bucht. Sonntag ließen wir das Boot am Strand trockenfallen um den Mast zu legen. Mit Hilfe von einheimischen Jugendlichen kamen wir beim abendlichen Hochwasser wieder ins Wasser und zum Ankerplatz. Am 23. konnten wir den Trailer vorbereiten und eine Stahlkonstruktion zur Auflage unseres Katamarans anschweißen lassen. Am 24. 8. machten wir den 1. Versuch, das Boot herauszuziehen. Die Stahlkonstruktion auf dem Trailer hielt das Gewicht nicht aus und wurde nach unten verbogen. Es war schwierig, das Boot wieder vom Trailer zu bekommen, gelang aber bei steigendem Wasser ohne weitere Schäden. Am 25. 8. befestigten wir 2 Baumstämme am Trailer als Auflage. Beide zerbrachen aber im Wasser unter dem Gewicht des Bootes. Das Boot lag auf den Reifen. Ca. eine halbe Stunde später, nachdem der Traktor versucht hatte, den Trailer zu ziehen, bemerkte ich den Wassereinbruch im linken Rumpf. Es gelang mir nicht das Wasser herauszupumpen. Es lief so schnell nach, dass wir auch zu dritt mit Eimern nicht mehr herausschaffen konnten als hereinkam (ca. 5 Liter pro Sekunde). Mit steigendem Wasser gelang es, Trailer und Boot zu trennen, den Trailer herauszuziehen und das Boot so hoch wie möglich an den Strand zu ziehen. Wir konnten in der Nacht vieles aus dem mittleren Teil des Bootes bergen. Der linke Rumpf war ganz voll Wasser. Bei Gunter (mit dem wir seit Anfang August schon regen email-Kontakt hatten) und Maria in der Casa Talamanca wurden wir gut aufgenommen. Am nächsten Morgen versuchten wir bei Ebbe die wichtigsten Sachen aus dem linken Rumpf zu bergen. Vieles war schon am Strand angeschwemmt worden, von meinen Sandalen + Schuhen fanden wir 4 rechte, nicht die linken, nur die schwarzen Schuhe, die Stiefel und die Bergschuhe waren komplett, die Wäsche in den Plastiksäcken unversehrt, die Noten alle nass (die meisten sind nach dem Trocknen zwar nicht mehr schön, aber brauchbar), alle elektrischen Geräte durch das Salzwasser irreparabel beschädigt. Elli fuhr dann planmäßig per Bus zum Flughafen. Ich versuchte vergeblich eine Möglichkeit zum Bergen des Bootes zu finden. Samstag bot ich einem Einheimischen, der davon gesprochen hatte, das Boot mit Auftriebskörpern auf's Wasser zu ziehen an, das Boot für 1 Dollar zu kaufen. Soweit ich sehen konnte, machte er am Wochenende ein paar Versuche, das Boot wegzuziehen, aber ohne Auftriebskörper und ohne Erfolg. Am Sonntagmorgen unternahm ich eine Radtour nach Ocotal mit vielen Ferienhäusern und schönen Aussichtspunkten. Bei Ebbe fanden wir ein großes Stück vom linken Kiel an Land, vielleicht haben die Wellen es aus dem Rumpf gebrochen. Jeden Tag fehlten mehr Teile, teils durch die Flut am Strand angeschwemmt, teils von Leuten abgebaut. Am 29. trafen wir uns mit dem Interessenten in der Capitania, fuhren weiter zum Zoll am Flughafen und zu einem Rechtsanwalt. Es wurde mir geraten, das Boot an den Staat Costa Rica zu übergeben, der es dann (für mich kostenlos) entsorgen wird. Dies habe ich dann umgehend beantragt, nachdem auch der Rechtsanwalt dazu geraten hat. Trotz mehrerer Dringlichkeitsmahnungen meinerseits kam die Zollbehörde erst am 1. September das Boot ansehen und beklagte sich, dass so viele Teile (inzwischen sogar der Dieselmotor) fehlten. Entsprechend ihrer Aufforderung machte ich am 2. September bei der Kriminalpolizei in Liberia daher eine Anzeige gegen Unbekannt und sie kamen dann auch zum Tatort. Auf Anfrage erhielt ich die Auskunft, dass sie sich um alles kümmern und ich ausreisen darf. Am 5. fuhr Gunter mich mit dem Clavichord und 3 Bananenkartons zu DHL in Liberia, es hätte aber 2500$ gekostet dies nach Deutschland zu schicken. Wir kehrten um und besuchten Hans, einen deutschen Bäcker, der versuchte, uns eine günstigere Möglichkeit zu vermitteln. Am 8. fuhr ich mit einem ausgeliehenen Motorroller bis nach Papagayo (beeindruckend großes Ressort mit Marina), am 9. dann nach Riu, über Sardinal, Filadelfia und Cartagena nach Playa Flamingo und über den Monkeytrail (steil und mit Flußquerung) zurück. Am 10. fuhr ich per Bus nach San José, erhielt im Backpackers Hostel meinen Rucksack und Elli's Ausweise und fuhr mit meinem Klapprad durch die Stadt zum OpenAir-Konzert des Filarmonia Orchesta im Parque La Sabana. Am 11. bekam ich günstig einen Koffer und fuhr über Liberia zurück. Als ich am 12. zum Strand fuhr, fand ich nur noch Trümmer. Ein Bagger hatte das Boot weiter auf den Strand gezogen und es zerstückelt um die Teile abtransportieren zu können. Nur wenige Reststücke waren größer als 1,5 Meter. Am 14. buchte ich für 32 $ (für 8 Tage) einen Leihwagen, musste bei der Abholung bei Europcar in Alajuela aber eine Versicherung für 39 $ pro Tag dazubuchen. Nachdem ich mit dem Clavichord und vielen Kartons das Auto vollgeladen hatte und die lockere Stoßstange bei europcar am Flughafen von Liberia befestigt worden war, fuhr ich am 15. (Nationalfeiertag) am Arenal-Stausee vorbei über Fortuna, Quesada und Guápiles nach Limon. Nachdem ich am 16. dort vergeblich versucht hatte, eine direkte Transportmöglichkeit auf einem Schiff nach Deutschland zu bekommen, übergab ich mein Gepäck am 17. in Turrialba an Chris, der mit seiner Cargo-Firma den Transport nach Deutschland organisieren will. Anschließend fuhr ich auf den Vulkan Irazú (3452m) hinauf, genoß die schöne Landschaft, besuchte Cartago mit seiner Kathedrale und übernachtete in San José. Am 18. gab ich den Leihwagen zurück und kehrte per Bus nach Playas del Coco zurück. Am 19. nahm ich den Bus ins beliebte Tamarindo und besuchte Virginia, die dann mit mir zu Gunter kam. Dienstag packte ich und verabschiedete mich von den Leuten in Playas del Coco und fuhr Mittwoch mit dem Bus nach San José, wo ich das Museo Nacional besuchte und an der Art City Tour teilnahm. Donnerstag flog ich dann über Fort Lauderdale nach Kopenhagen und Freitag von dort nach Düsseldorf, wo ich von meinen Töchtern am Flughafen abgeholt wurde. Wenige Tage später gab ich der NGZ ein Interview und es erschien der letzte Artikel über meine Reise. Am 1. Dezember holte ich in Hamburg mein Gepäck im Containerhafen ab.