Orgelkonzert
Hl.
Dreikönige Neuss
Sonntag,
13. Mai 2007, 20.00 Uhr
Marcel Dupré
Prélude
et Fugue en si majeur op. 7,1
(1886-1971)
Guy Bovet
Trois
préludes hambourgeois
(geb. 1942)
Salamanca
Sarasota
Hamburg
Johann
Sebastian Bach
Triosonate
C-Dur BWV 529
(1685-1750)
Allegro
Largo
Allegro
Charles
Ives
Variations
on „America“
(1874-1954)
an der Orgel: Peter
Mellentin, Heimbach
Marcel Dupré, einer
der
Schüler von Louis
Vierne, gilt als ein Hauptvertreter der französisch‑symphonischen
Orgelmusik. Die drei Präludien und Fugen op. 7, von denen das erste in
H‑dur
einen besonders mächtigen und monumentalen Eindruck vermittelt, zählen
zu
seinen beliebtesten Werken.
Guy Bovet (*1942)
ist vorwiegend als Konzertorganist tätig. Er wirkt an der Stiftskirche
von
Neuchâtel, an der Basler Musik-Akademie sowie an der Universität von
Salamanca.
Außerdem ist er Mitglied der Schweizer Kommission für historischen
Orgelbau.
Über seine Trois préludes hambourgeois schreibt der Komponist:
„Der Name
kam zustande, weil das dritte Stück lange vor den beiden anderen
komponiert
worden war und ich von Anfang an die Absicht hatte, zwei andere zu
komponieren;
da es aber klar war, daß Hamburg einen Finalecharakter besitzt,
spielte
ich es fünfzehn Jahre lang unter dem Titel "Drittes". Als dann die
beiden anderen Stücke fertig waren, mussten sie diese
Staatsangehörigkeit auf
sich nehmen, obschon sie mit Hamburg überhaupt nichts zu tun haben.“
In Salamanca wurde Bovet oft das Volkslied „La Clara“ als Improvisationsthema gegeben. Sarasota, ursprünglich als 2. Satz eines Concerto für Orgel und Bläserquartett komponiert, erinnert an die schwüle Atmosphäre im Süden der USA und enthält viele Jazz-Elemente.
„Der Hamburger Totentanz entstand in einem Improvisationskonzert zu zweit mit dem Kollegen Hans Gebhard in einer Kirche der Hansestadt. Die Ostinato-Figur ist von einem Harmoniezyklus getragen, der sich immer wiederholt. Die Registrierungen bewirken ein Crescendo, einige spezifische Spezialklänge sind eingebaut, ebenso wie folgende Zitate: Barcarole von Offenbach, Für Elise und das Leitmotiv aus dem fliegenden Holländer, welches beim Einfahren jedes Schiffes in den Hamburger Hafen über die Lautsprecheranlage erklingt.“
Johann Sebastian Bach
schrieb die 6 Triosonaten für den Unterricht seiner Söhne Carl
Philipp
Emanuel und Friedemann. Die 5. Sonate ist mit ihrer heiteren Motorik
besonders
beliebt.
Charles Ives
wurde bereits 14-jährig Organist in der First Baptist Church in
Danbury. Durch
die Gründung einer Lebensversicherung finanziell unabhängig, konnte er
seine
Werke auf eigene Kosten drucken und an Interessenten verschenken. 1918
wurde
Ives herzkrank, wenig später erkrankte er an Diabetes, was ihn
endgültig zwang,
das Schreiben zu beenden. Obwohl seine Vorbilder eher Komponisten wie
Bach,
Beethoven und Schumann waren, entwickelte Ives Neuerungen in der
Polytonalität,
Polyrhythmik, Atonalität und Polymetrik und nahm die Entwicklung in der
Neuen
Musik schon vorweg. Bereits 1891 verwendet Ives in seinen Variations
On
America polytonale Kontrapunktik. Das ist zudem bemerkenswert, da
er dieses
ohne Wissen über die Entwicklung der zeitgenössischen Musik und ihrer
Entwicklung in Europa tat. Seine Arbeiten stießen jedoch meist auf
Ablehnung.
Erst um 1931, bei den ersten Aufführungen in Europa (Paris, Berlin),
erhielten
seine Werke positive Resonanz. In den Variations On America
sind die
beiden Hauptstimmen in verschiedenen Tonarten notiert, in F- und
Des-Dur, auf
daß ihr Kontrapunkt als Übereinander des Verschiedenen sich ausweist.
Das patriotische Lied "America", das Ives hier verwendet, wird auf dieselbe Melodie gesungen wie der Text der britischen Nationalhymne.